Wir wählten Option 3!

Dies bedeutete, dass wir aus der doch wirklich „hitzigen“ Situation das Beste herausholen wollten und die Reise zu diesem Zeitpunkt nicht abbrechen wollten.

Stattdessen suchte ich im Internet nach einer Möglichkeit, eine günstige (relativ kleine) Klimanlage zu organisieren. Am liebsten wäre uns eine kleine Split-Klimaanlage für Wohnmobile/-Wagen gewesen… Eine, die man ins Fenster hängt. Diese Art von Anlage gibt es in D bei einschlägigen Online-Händlern – u.a. auch bei camping-wagner. Das war für uns aber leider keine Option, weil so schnell keine Lieferung nach Kroatien zu organisieren war…Größere Camping-Shops, oder Reisemobilhändler mit angeschlossenen Läden waren für uns jetzt auch nicht so schnell auffindbar – lediglich einige Marinas in der Nähe hatten Zubehörshops für Yachten. Aber auch hier eher Fehlanzeige… Also schaute ich nach Baumärkten in der Nähe. In Rijeka gab es einen Bauhaus-Markt, der in der Sommersaison auch von 0900-1400 Uhr geöffnet hatte. Online reservierte ich am Freitag das Wochenangebot, eine Mono-Block Standklimanlage für 230€.

Am Sonntag verließen wir dann den Campingplatz Skrilla und fuhren über die Insel und Brücke zurück aufs Festland. Ca. eine Stunde später, kurz vor 0900 kamen wir vor dem „Bauhaus Profi DEPOT“ mit DRIVE-IN an. Das mit dem Drive-In hätte ich mir sparen sollen, das „Rumrangieren“ mit dem Camper im Markt war ätzender, als die 20kg schwere Anlage einfach aus der Ausgabe zum Mobil zu schleppen…Egal, also im Markt die Anlage eingepackt und auf dem Parkplatz gleich ausgepackt, testweise in Betrieb genommen und die Verpackung gleich hier entsorgt.

Anschließend fuhren wir über die super ausgebaute Autonbahn in Richtung Süden und stoppten am Nachmittag ca. 70km vor Dubrovnik beim Camp Biokovo in Zagvozd. Wir fuhren bei 37 Grad auf den schattenlosen Platz und konnten so unsere neueste Errungenschaft gleich ausprobieren. Am Abend kamen wir nicht daran vorbei, einen selbstgemachten Rakija probieren zu müssen, den uns die Frau vom Check-In brachte und der einfach nur „brannte“…

Nach einer ruhigen und klimatisierten Nacht fuhren wir wieder auf das letzte kurze Autobahnstück in Richtung Drubrovnik. Von einem Besuch sahen wir ab, da wir keine Lust hatten, bei diesen Temperaturen mit zig tausend anderen Touris (die von ihren Kreuzfahrtschiffen am Vormittag ausgespuckt wurden) für 22€ pro Person auf den Stadtmauern herumzudrängeln und nach Schauplätzen der Serie „game of thrones“ Ausschau zu halten (wir lehnen diese Serie eh ab…)!

Also fuhren wir über die nagelneue Brücke und an Dubrovnik vorbei in Richtung Grenzübergang zu Montenegro. Dort standen wir dann aber über eine Stunde an.

Eigentlich wollten wir auf einem Campingplatz an der Bucht von Kotor übernachten, jedoch mussten wir feststellen, dass offenbar ein Drittel der Bevölkerung Montenegros selbst gerade Urlaub an ihrer kurzen Küste macht. Jeder Milimeter, der von uns angefahrenen Plätze, war doppelt belegt und so fuhren wir ungeplanter Weise einmal um die Bucht von Kotor mit phasenweise 6km in Stop´n´go auf der Magistrale weiter bis kurz hinter Petrovac.

Dort bogen wir in die Einfahrt zum Camping Maslina ein. Auch hier war es megavoll und unsere „Parzelle“ als solche eigentlich nicht zu bezeichnen. Egal, wir waren froh, dem Trubel entkommen zu sein und dachten, hier können wir dann einen Tag Pause einlegen.

Gegen Abend gingen wir die 300m an den Strand – stellten fest, dass es unmöglich sein würde, hier morgen mit dem Hund irgendwo sinnvoll zu laufen zu können… Überhaupt fühlten wir uns hier nicht wirklich wohl. So entschlossen wir uns noch Abend dazu – am nächsten Morgen, wenn alle Campinggäste der Parzellen um uns herum noch vor Ort und noch nicht am Strand wären – abzuhauen. Doch dazu mussten erstmal 3 Autos auf unserem Platz verschwinden, damit unser Mobil zerstörungsfrei vom Platz kommen würde… Also sprach ich alle an und bat sie, ihre Autos zu bewegen. Freundlich wurde meine Bitte umgesetzt und wir waren froh, als wir den Platz verlassen hatten. Der Platz „Camping Maslina“ war eigentlich nett angelegt und machte einen sehr aufgeräumten und gepflegten Eindruck, aber die Lage hier an der „Touri-Küste“ und die Situation der Hochsaison machten ihn für uns nicht ideal.

Spannend: Montenegro benutzt als offizielles Zahlungsmittel den Euro (hat diesen aber einseitig eingeführt – was nicht nur für gute Laune sorgt…) Bei uns jedoch schon, mussten wir so kein Geld tauschen und können Preise real vergleichen. Hier für den Platz nahm man uns 25€ pro Nacht ab (zwar auf den ersten Blick günstiger als in Kroatien: Skrilla ca. 55€ pro Nacht – dafür hatte ich aber auch den dreifachen Platz und eine umfriedung mit Hecke und Meerblick und nicht einen Platz vor einer Hausmauer..) und für den Liter „Eurodiezel“ berappten wir 1,56€. Wie das die Bevölkerung bezahlt ist mir schleierhaft…Das Durchschnittseinkommen in Montenegro liegt bei ca. 800€.

Wir fuhren dann auf der Magistrale weiter in Richtung Süden durch ein paar weitere Küstenbadeorte und stellten fest, dass die Dichte an Gästen langsam aber allmählich abnahm.

An der Grenze zu Albanien standen wir ca 20Minuten – unsere Ausweise und sonstige Dokumente wollte man nicht sehen, man winkte uns einfach gelangweilt durch…

20 Meter hinter den Grenzabfertigungsgebäuden wurden wir bereits erst von sommerlich gekleideten jungen Mädchen aufgefordert, eine Touristen-SIM-Karte von Vodafone mit !!! 1Terrabyte Volumen für 20€ für 30 Tage zu kaufen und direkt dahiner von mehreren älteren Bettlerinnen angewunken…Langsam aber zielstrebig fuhren wir an beiden Gruppen vorbei und bogen nach der Durchfahrt von zwei, drei adrett anmutenden Dörfern steil in eine Rechtskurve ein.
Dann kamen wir zum Camp „AUSTRALIA„.

Die beste Entscheidung, die wir zu diesem Zeitpunkt getroffen hatten: nicht in Petrovac bleiben, sondern hier her zu kommen. Ein nagelneuer Campingplatz mit massenhaft Platz (über 100 Plätze – alle mit Strom und Wasser ausgestattet) – war hier im April eröffnet worden und wir wurden vom Besitzer direkt nach der Einfahrt persönlich freundlichst begrüßt und eingewiesen.

Ein wirklich empfehlenswerter Platz! In der Mitte ein offenes Glasgebäude mit Gastronomie, davor 12 große runde Tische mit jeweils 6 Plätzen und ein 200 Meter langer Strand- / Badeabschnitt mit Sonnenliegen. Wir sind direkt mit Solana in die super saubere Buna gesprungen und fühlten uns hier auf Anhieb wohl!

Gegen Abend stellten wir uns aus der kleinen, aber feinen Grillkarte unser Essen zusammen und genossen den Abend. Das örtliche gezapfte (super leckere) Bier, wurde dann später gegen lokal erzeugten Wein ausgetauscht und wir setzten uns noch zu einer „Defender“ – Besatzung, um uns mit ihr über Erfahrungen rund um die Reise auf dem Balkan auszutauschen. So richtig haben wir ja keinen Plan, wie wir weiter vorgehen. Auch für die Rückreise, die zwar noch in weiter Ferne liegt, gibt es ja mehrere Optionen. Leider hatten die östereichischen Defenderfahrer auch die Information, dass eine Ausreise über den Kosovo wohl nicht möglich sei, da einen die serbischen Grenzbeamte nicht in ihr Land einreisen lassen, wenn man aus dem Kosovo kommt, ohne dass man vorher aus Serbien in den Kosovo eingereist ist…Irgendwie unverständlich, aber die Situation ist dort eh eine eher „merkwürdige“. Wir wurden auch nun schon mehrfach gemahnt, die Situation besser nicht im Beisein von Kosovaren oder Serben anzusprechen…. Bisher haben wir zwar mehrfach Fahrzeuge aus Serbien sowie dem Kosovo gesehen, in den Medien las ich aber vor einigen Tagen, dass ein Serbe in Kroatien (dessen Herkunft man ja am Kennzeichen erkennen kann) einen Zettel in sein neues SUV gelegt hat auf dem stand „dass man australische Touristen sei, die das Fahrzeug in Belgrad für einen Roadtrip gemietet hätten“ um Anfeindungen oder gar Zerstörungen am Fahrzeug abzuwenden… crazy…

So lungerten wir heute nun also nur so rum und genossen den Tag: Kate machte schon einen längeren Morgenspaziergang mit Solana in der Umgebung, wir beobachteten einen kleineren Feldbrand, den hier aber niemand beunruhigte und saßen über den Sonnenhöchststand klimatisiert im Wohnmobil. Selten bei uns, aber auch das ging: lesen, Hörbuch hören, einfach abhängen… Später werden wir wohl wieder aus der Grillkarte wählen.

Wenn ihr wissen wollt, wie es ab morgen weiter geht, dann schaut doch demnächst mal wieder vorbei!

Mirupafshim! Mirë mbetsh! (Albanisch)
Tschüß! Bis demnächst! (Deutsch ;-))

Hinterlasse einen Kommentar