Gleich vorweg: Ich denke: „Nein!“

Aber wer den „Trubel“ meiden will, muss sich halt an geänderte Bedingungen gewöhnen oder anpassen. Ich würde übrigens deine Meinung gerne grob erfahren und ich habe deshalb am Ende eine kleine Umfrage gestartet – ich würde mich freuen, wenn du teilnimmst. Vielen Dank im Voraus!
Der Traum vom freien und flexiblen Urlaub im Wohnmobil oder Caravan war für viele jahrelang Inbegriff von Erholung und Abenteuer. Doch die stark angestiegene Zahl an Reisemobilen führt vielerorts zu einer anderen Realität:
Die Idylle auf Stellplätzen und Campingplätzen bröckelt, Frust und Ärger nehmen zu.
Gerade an den ersten langen Wochenenden konnte ich das beobachten…

Weniger Platz, mehr Stress
Wo früher freie Plätze – nicht nur an „B-Plätzen“ oder in der „zweiten Reihe“ lockten, herrscht jetzt ein dichtes Gedränge von Wohnmobilen. Spontanität? Fehlanzeige: In der Hochsaison ist Reservierung Pflicht (sofern es überhaupt geht!), andernfalls droht die Ernüchterung am vollen Platz. Die einst beschauliche Atmosphäre weicht mittlerweile Hektik und Parkplatzstress und äußert sich in teilweise krassem Verhalten von „Womo-Besatzungen“ und vollgeparkten (auch mal gerne 2-3 Plätze von einem größeren Womo belegt) PKW-Parkplätzen VOR den Camping-/Stellplätzen oder einfach irgendwo in Feldwegen, Wohngebieten, usw… Selbst mehrere Familien in Reisemobilen, die an den Ostertagen ihren Kurzurlaub auf einem LIDL-Parkplatz verbracht haben (inkl. Grillen und komplettem Campingmöbel-Programm…), haben wir schon gesehen. Auch YouTube ist voll von solchen „Meldungen“…
Sanitäre Anlagen am Limit
Die Infrastruktur mancher Anlagen ächzt unter der Masse. Duschen und Toiletten, einst ausreichend dimensioniert, stoßen an ihre Grenzen. Wartezeiten und lange Schlangen sind keine Seltenheit, die einst erhoffte Entspannung im Urlaubsdomizil auf vier Rädern rückt in weite Ferne. Selbst die Plätze, die ihre Sanitär-Infrastruktur durch den kurzfristigen Aufbau von Dusch-/WC-Containern, der durch plötzliche Halbierung der Parzellengröße höheren Gästezahl anzupassen versuchen, werden dadurch ja nicht unbedingt schöner oder komfortabler….

Vermüllung und Rücksichtslosigkeit
Mit der steigenden Zahl der Gäste wächst natürlich leider auch der Müll. Überquellende Mülleimer, achtlos weggeworfener Unrat und mangelnde Rücksichtnahme auf andere Camper trüben das Urlaubsgefühl zusätzlich. Vom optischen Zustand so mancher Entsorgungsstation brauche ich an dieser Stelle nicht zu berichten – einigen Menschen scheint der Zusammenhang zwischen „normalem“ Klopapier und Edelstahlrosten nicht klar zu sein…Für uns einer der Gründe – warum wir vor 4 Jahren auf eine Trockentrenntoilette umgerüstet haben.
Lässt der Boom also noch Platz für Idylle?
Vermeintliche Flexibilität, Naturverbundenheit und Freiheit locken mehr Menschen denn je erst auf die Straße und dann auf die Plätze und/oder Natur. Doch die Schattenseiten dürfen nicht ignoriert werden. An die Grenze geratene Infrastruktur, fehlende Stellplätze und rücksichtsloses Verhalten Einzelner kippen den Traum vom idyllischen Stellplatz schnell ins Gegenteil. Immer häufiger lese ich von Fahrzeugen, die in „Gruppen“ in Naturschutz- und anderen verbotenen Gebieten campieren und dann nachts von Ordnungskräften erst zur Kasse, dann zur schnellen Abfahrt gebeten werden. Und sich dann och mega aufregen…
Was also tun?
Die Branche und wir alle (Camper) stehen vor Herausforderungen: Erweiterung der Infrastruktur, intelligente Parkplatzlösungen und Anreize für rücksichtsvolles Verhalten sind gefragt. Wir Camper selbst sind ebenfalls in der Pflicht: Eigenverantwortung, gegenseitiges Miteinander und ein respektvoller Umgang mit der Umwelt sind der Schlüssel, um den Traum vom (halbwegs) flexiblen Wohnmobilurlaub auch in Zukunft zu bewahren.
Ist der Boom also ein Fluch, der uns „Campern“ auferlegt worden ist?
Nochmals „Nein!“ – aber er verlangt nach Anpassung und einem sorgsamen Umgang mit dem eindeutigen Privileg des mobilen Ferienhauses.
Es gibt sie ja , die ruhigen – teilweise sogar gebührenfreien – Stellplätze. Man findet sie in kleineren Gemeinden – etwas abseits der Hotspots und natürlich in einschlägigen Stellplatzführern (z.B. Winzeratlas, Stellplatzführer Urige Brauereien, Landvergnügen, staybetter)… um nur einige zu nennen. Manchmal sind sie mit und manchmal ohne Infrastruktur. Wobei wir da schon bei einem wichtigen Punkt sind: Je weniger man braucht und erwartet, so eher wird man auch fündig. Aus über 12 Jahren Reisen mit dem Wohnmobil kann ich sagen, dass es vielen Regionen / Gemeinden eine einfache Übernachtungsmöglichkeit für Durchreisende gibt. Manchmal vielleicht etwas abseits (z.B. des Ortskerns), bei kleineren Schulzentren, Sportanlagen oder Freibädern – aber so wirklich haben wir noch nie Probleme gehabt, auf der Reise ein Plätzchen zu finden. Aber auch so manches Restaurant lässt einen – auch ohne offizielles Listing in z.B. oben genannten Führern – für eine Nacht auf dem Parkplatz nach einem Essen nächtigen. Manchmal reicht auch ein kleiner Wanderparkplatz, wenn nicht gerade in einem Schutzgebiet! Klar muss dann natürlich auch sein, dass man hier nicht „ausufernd“ campiert und man eventuell weiterfährt, wenn schon 1-2 Mobile hier stehen (Je nach Platzangebot). Und da ist das Problem! In der letzten Zeit fanden wir immer auch kleinere Gruppen von 2-3 Fahrzeugen, die gerne ein geselliges Wochenende auf einem netten Waldparkplatz verbringen wollten. Dass das bei Anwohnern, die hier herkommen, um beispielsweise ihre Hunderunden zu laufen, oder sich einfach erholen wollen, nicht besonders gut ankommt, ist einigen offenbar nicht klar und wundern sich dann, wenn im nächsten Jahr ein ausdrückliches „für Wohnmobile verboten“-Schild am gleichen Ort steht. Und man muss auch nicht bis zu den Balkanländern fahren, um Hinterlassenschaften jeglicher Art an Orten, an denen es keine Mülltonnen etc. gibt zu finden. Es muss doch möglich sein, seinen Müll wieder mitzunehmen…

Auf jedem Fall zeige ich euch in den nächsten Tagen Blogeinträge von drei völlig unterschiedlichen Plätzen, die ich/wir in den letzten Wochenenden besucht haben und berichte davon – ob es uns gefallen hat.
- Platz 1: Stellplatz am „Eichenweg“ / Westerstede (Ochholt-Bekassinenweg)
- Platz 2: Campingplatz Friesensee in Isums bei Aurich
- Platz 3: Wohnmobilstellplatz am Campingplatz Harlesiel
- Platz 4: Camping- / Wohnmobilstellplatz am Timmeler Meer
Die gekennzeichneten Bilder sind mit Hilfe einer KI erstellt und NICHT REAL.
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