Tag 30-34: Treffen mit Familie oder Rückkehr in den „normalen Wahnsinn“ – Schön, dass Ihr mitgereist seid!

Am Dienstagmorgen war es dann soweit…Der letzte Grenzübertritt für diese Reise würde anstehen. Erst würden wir mit der Fähre in Karsibór von der Insel Wolin zur Insel Usedom übersetzen und dann beim Grenzübergang Świnoujście – Ahlbeck die Einreise nach Deutschland durchführen.

Allerdings wurde es uns nicht so einfach gemacht. Eine Stunde betrug die Wartezeit an der kostenlosen Fähre über die Swina. Während dieser Stunde wurden wir schon allmählich auf die Menschen- und Automassen vorbereitet, die uns auf Usedom begegnen würden. Nachdem die Swina überquert und die Straße mit den „Polenshops“ an der Wojska Polskiego erfolgreich durchfahren war, waren wir unvermittelt auch über die Grenze gefahren. Auch hier hatten wir uns wieder auf eine Kontrolle eingestellt, aber es war einfach kein Grenzbeamter zu sehen. Ganz im Sinne von „Re-Open EU“ – aber überrascht waren wir schon… In den letzten 5 Wochen wollte niemand auch nur ansatzweise einen Impfpass, einen Einreise-QR-Code oder auch nur eine ID-Card ( Personalausweis) sehen…

Ab Ahlbeck bekamen wir allerdings einen Schock. Auf der 25 Kilometer langen Strecke zwischen Ahlbeck und Zinnowitz sahen wir mindestens 10-15 mal so viele Reisemobile wie auf der gesamten Reiseroute…. Was für ein Wahnsinn. Kolonnen von bunt gekleideten Mountain- und E-bike FahrerInnen (die aussahen, als ob sie Profi-Radrennfahrer oder ähnliches seien) wechselten unvorhersehbar die Straßenseiten, aus dem Nichts kamen zwischen parkenden Autos am Straßenrand Kinderwagen hervor und die Straßen waren gesäumt mit riesigen Werbeschildern für Action-Stunt-Shows mit 8m hohen Monstertrucks, „weltweit einmaligen“ Wanderausstellungen von Ausgrabungsteilen der Grabstelle „Tutanchamuns“, oder quietsch-bunten riesigen Hüpfburgen in Form von Piratenkoggen und Festungsanlagen… Wir fühlten uns eher wie in einem riesigen Vergnügungspark als auf einer Ostseeinsel (wobei ich das „Inselgefühl“ nie auf Inseln habe, die Autoverkehr zulassen…). Als wir in Trassenheide bei meinen Schwiegereltern ankamen, waren wir erst mal „platt“.

Wir blieben bis Donnerstag und hatten eine schöne Zeit gemeinsam mit Kate´s Eltern und ihrem Bruder und Frau. Mit den beiden wollten wir – bevor es dann zurück nach Niedersachsen ging – noch jeweils Besuche bei den Großeltern machen. Aber auch die Fahrt runter von der Insel Usedom wurde uns nicht leicht gemacht: Für die knapp 10 Kilometer vom Haus der Eltern, bis zum Ortsausgangsschild von Wolgast auf dem Festland brauchten wir knapp eine dreiviertel Stunde. Dabei war nicht einmal „Brückenzug“ der Peenebrücke in Wolgast, sondern einfach nur der normale Verkehr von der Insel runter (ca. 10 Uhr an einem Donnerstag während der Ferien-Saison).

Besuch in Demmin

Zuerst besuchten wir gemeinsam „Oma Gerda“ und dann zum Kaffee am frühen Nachmittag besuchten wir „Opa Günter“ in der Hansestadt Demmin.

Bevor wir auf die Rückreise gehen wollten, machten wir noch einen Spaziergang auf der neuen Promenade rund um den Schwanenteich und verabschiedeten uns.

Da wir uns ja für morgen Mittag (Freitag) mit meinem Bruder auf dem Campingplatz „Weserhenne“ in Sandstedt verabredet hatten, war es für uns egal, ob wir die Strecke in einem „Rutsch“ oder mit einem Zwischenstopp fahren würden. Allerdings wurde uns diese Entscheidung abgenommen: Als wir 30 Kilometer auf der A20 in Richtung Lübeck gefahren waren, zeigte die Navi-Software einen immer länger werdenden Stau auf der A1 bei Hamburg an. Wir entschlossen, dass wir in Reinfeld auf den kostenlosen Stellplatz fahren würden.

Als wir in Reinfeld ankamen, war tatsächlich noch ein Platz frei und wir verschwanden gegen 1830 Uhr direkt in der Koje. Es nieselte und wir waren erstmal „durch“.

Am Freitag starteten wir früh aber nicht gehetzt auf die A1 in Richtung Bremen und waren gegen 1130 Uhr auf dem Platz in Sandstedt.

Wir hatten sogar noch etwas Glück: Als mein Bruder mit seiner Frau auf dem Platz ankam, riss die Wolkendecke auf, die Sonne kam noch raus und wir konnten draußen unter der Markise grillen und essen. Selbst zum Sonnenuntergang konnten wir noch eine Stunde an den Weserstrand gehen.

Am Samstag fuhren wir nach einem gemeinsamen Frühstück in Richtung Varel und waren froh, dass es nur eine 45 minütige Fahrt durch die vernieselte „Wesermarsch“ war.

Nach ca. 6050 Kilometern und 34 „Reisemobil-Tagen“ kamen wir zu Hause in Borgstede an und ich denke, dass ich an dieser Stelle nicht davon berichten muss, dass wir dann so langsam das Mobil ausgeräumt, Wäsche gewaschen, tote Mäuse aus dem Haus entfernt und andere „Nicht-Urlaubs-Tätigkeiten“ gemacht haben.

Eines ist auf jeden Fall gewiss: auch wenn wir ca. 1000 Kilometer aufgrund der Entscheidung – für eine eventuelle schnelle Rückkehr nach Deutschland, keine Umwege zu fahren – weniger gefahren sind als geplant und wir die Küste Lettlands und Litauen noch nachholen müssen, es leider keine Reise durch die Oblast Kaliningrad gab (die Russische Förderation lässt nach wie vor auf dem Landweg keine touristischen Einreisen zu), war es eine der besten, erholsamsten und zugleich abenteuerlichsten Reisen, die wir je auf dem Land- oder Wasserweg erlebt haben.

Wir sind dankbar, dass es die Möglichkeit dieser Reise gab, und waren froh, dass wir uns schon ab Februar mit den Optionen einer Baltikumreise befasst hatten, es gab ja immer wieder Unklarheiten, die in Zusammenhang mit Covid 19 und Reisen innerhalb der EU standen.

Wir bedanken uns bei allen, die uns die ganze Zeit oder temporär begleitet haben! Wir bekamen – gerade in Hinblick auf den Gesundheitszustand von Frau Hund – immer wieder aufbauende Nachrichten und Wünsche. Vielen Dank für die Hinweise, Nachfragen und Kommentare zu unseren Blogeinträgen und Videos! Aus verschiedenen Gründen habe ich nicht alle veröffentlicht.

Auch wenn dies jetzt vorerst der letzte „Reise-Tagebuch-Eintrag“ ist, gilt:

„…nach der Reise ist vor der Reise…“

Per Thieme – „Rund-Europa“- Gründer und Reisemobilist

und so sprechen wir schon grob über mögliche Ziele in den Sommerferien 2022 oder Optionen für den Herbst!

So verabschiede ich mich vorerst von Euch und freue mich schon, wenn es wieder heißt:

Es gibt noch viel zu sehen – auf unserem Mobil kleben erst 18 Länderflaggen…. 😉

Hier nun die Episode 19 unserer Reise ins Baltikum:

2 Kommentare zu „Tag 30-34: Treffen mit Familie oder Rückkehr in den „normalen Wahnsinn“ – Schön, dass Ihr mitgereist seid!

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