8. Tag: „Zweimal Polarkreis, bitte!“ oder Ende der Einsamkeit…

Heute Morgen wusste ich nicht so richtig, wie spät es war, als ich aufwachte…Es war tatsächlich um 0700 Uhr genauso hell oder dunkel, wie heute Nacht um 0100 Uhr. Merkwürdig. Das Wetter war auf jeden Fall eher durchwachsen, merkwürdige Wolken, die Farben grau-durchtränkt.

Kathleen war schon geduscht, wir hatten gefrühstückt und ich saß immer noch in Schlafklamotten am Tisch. Der Laptop vor mir…irgendwie war im letzten Blogeintrag und im Video der Wurm drin. Warum speicherte auch der Blog meine Änderungen nicht mehr?
Auf jeden Fall kamen wir erst gegen 1130 Uhr los.

Nach ca. 1 Stunde kamen wir auf schwedischer Seite beim Polarkreis an.

Polarkreise nennt man die Breitenkreise auf 66° 33′ 55″ (≈ 66,57°) nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht. Ihr Radius entspricht dem axialen Abstand der Wendekreise vom Äquator.

https://de.wikipedia.org/wiki/Polarkreis

Hier, wo wir auf N66° 33′ 55″, auf der Straße von Süd nach Nord, den Polarkreis kreuzten gab es einen „Polarcamping“ und dieses wunderbare Schild, welches es an verschiedenen Straßen in Schweden und Finnland gibt. Wenn man nach diesen Stellen im Netz sucht, muten die Bilder immer nach „lost places“ an, die Orte mit ihren eventuellen Cafés, oder Imbissen sehen „runter gerockt“ aus, oder sind verlassen. Merkwürdig eigentlich, denn der Tourismus hier oben boomt, wie wir später feststellen.

Polarkreis, der erste…

Wir fahren nach diesem unscheinbaren Ort weiter und tanken nochmals in Schweden, denn wir wissen halt nicht, wie wir nachher in Norwegen voran kommen. Der Grenzübergang soll „imposant“ sein.

Wir klettern durch Nebelfelder und Wolkenteppiche auf ca. 700 Meter Höhe und immer mal wieder kommt gespenstisch die Sonne für 30 Sekunden zwischen ihnen hervor, taucht alles in irre Kontrastvariationen, so dass wir echt beeindruckt sind…Leider kommen die Kompositionen und tollen Eindrücke auf Bildern und Videos nur unzureichend rüber.

Grenze zu Norwegen

Nach der Überquerung der Grenze nach Norwegen fuhren wir durch einen 3Kilometer langen Tunnel, machten eine scharfe Linkskurve und fuhren auf die E6. Nun kreuzten wir also gleich den Polarkreis nochmal aber in anderer Richtung. Ich hatte Bilder vom „Polarsirkelensenter“ im Netz gesehen, es liegt auf einer Ebene…Aber unsere Umgebung war hier keine Ebene, sondern eher schroffe, steile Felswände auf der einen und ein „reißender“ Fluss auf der anderen Seite…

Aber wir wurden abermals überrascht und das Bild änderte sich schlagartig. Wir waren da. Das Artic-Circle-Center ist alles andere als „abgerockt“. Es war voll und wirkte irgendwie magisch.

Arctic Circle Center

Eigentlich wollten wir hier ja beim Polarsirkelensenter auch übernachten, aber der Wind war fies und irgendwie wollten wir auch unsere Gasflasche erst füllen, bevor wir tagelang in der „arktischen Kälte“ stehen. Also schauten wir uns nur schnell im Center um, aßen auch nicht wie geplant ein Moose-stew, sondern kauften schnell ein paar „Arctic-Circle-Socks“ und natürlichen den obligatorischen Aufkleber.

die original Tour-Socken

Dann flitzten wir schnell zurück zum Mobil und fuhren nach Mo I Rana um bei einer LPG – Füllstation, selber unsere Flasche aufzufüllen. Ab jetzt sollte das „Gas-Problem“ der Vergangenheit angehören, da es hier eine relativ große Dichte an 24h – LPG Automaten gibt.

LPG – Station – ein Segen!

Nachdem also unsere Flasche gefüllt war, suchten wir uns am Ortsrand einen Parkplatz. Eigentlich wollten wir hier nur kurz mit Solana ans Wasser, dann alle drei etwas essen und anschließend sollte es weiter auf einen „netten“ Platz mit Meerblick gehen. Aber irgendwie hatten wir nach dem Spaziergang und anschließendem Essen keine Lust mehr und gingen dann nochmal mit Solana die gleiche kleine Runde ans Wasser und spielten mit ihr noch eine halbe Stunde mit dem Ball an der langen Schleppleine. So hat sie echt gut die Möglichkeit, kurze Sprints – die sie braucht – zu flitzen.

Schön, dass wir etwas „anders“ stellten. Wir waren die ersten hier, aber so stehen wir nicht in der Reihe….Wobei: da passt doch noch jeweils einer zwischen 😉

Mittlerweile hatte sich der Parkplatz auch schon gut gefüllt, obwohl er in direkter Lage an der E6 liegt. Die E6 ist sowieso voll in „Womo-Beschlag“, so dass wir vermuten, dass es nun mit der Einsamkeit wohl erstmal gelaufen ist.
Kathleen schlug aber vor – nachdem ich schon gewettert hatte, wie voll es hier überall sei – Norwegen zumindest mehr als einen „Parkplatz“ Chance zu geben. Meine Idee war es, direkt zurück, oder zumindest bei der nächsten Gelegenheit etwas südlicher von hier wieder nach Lappland zu fahren….. Mal sehen was kommt, wir haben ja noch echt ein wenig Zeit. Also seid weiter mit uns gespannt!

Ein Kommentar zu “8. Tag: „Zweimal Polarkreis, bitte!“ oder Ende der Einsamkeit…

  1. Danke, es ist bei mir ja sehr lange her. dass ich vor fast 45 Jahren diese hinter mir habe. Durch deinen ausführlichen Reisebericht kommen viele Erinnerungen zurück. Wuensche euch ein paar Sonnenstrahlen.

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