



Heute morgen ging es für uns früh los. Unser Plan – kurz vor 0500 Uhr loszufahren – ging auf. Wir waren rechtzeitig (wenn nicht zu früh) zum Boarding am Terminal und wie von Geisterhand öffnete sich bei unserer Ankunft die erste Schranke und eine weitere Schranke an Lane 6 wechselte auf grünes Licht und zeigte uns so die Richtung zur korrekten Boarding-Spur.





Die Fähre war nur gering ausgelastet und schnell ging die Reise los. Die Überfahrt war aufgrund des geringen Windes und Seeganges eigentlich nicht spürbar. Nach einer halben Stunde kamen wir auf Muhu (dt: Mohn) an und suchten uns am Damm, dem Übergang zur Insel Saaremaa, ein ruhiges Plätzchen, damit wir in Ruhe Duschen und Frühstücken konnten. Der Sonnenaufgang war schön und so trödelten wir rum, tranken Kaffee, machten Photos, Videos und machten uns langsam fertig.

Durch einen Zufall hatte ich bei IOverlander gesehen, dass es in Kuressaare einen Gashandel gibt, bei dem wir eine unserer beiden Gasflaschen auffüllen könnten. Zwar hatten wir – seit Start der Reise – nur knapp 9 Kilo von unseren 22 Kg Propangas verbraucht. Aber wenn wir heute auffüllen lassen würden, könnten wir den gesamten „Restzeitraum“ mit dem dann wieder komplett gefüllten Vorrat bestreiten. Vermutlich kämen wir sogar „Spitze auf Kopf“ mit den beiden Flaschen ohne Auffüllen hin – aber wer will schon das Risiko eingehen, wenn es hier eine entspannte Möglichkeit der Versorgung gäbe. Und: ich dusche so verdammt ungern kalt….
Also fuhren wir auf dem Weg zur Bischoffsburg Arensburg einen kleinen Umweg und machten bei der schnell gefundenen „Gaasi Müük“ – Station halt. Direkt kam uns der Mitarbeiter entgegen und fragte (auf Englisch) welche Flasche wir denn hätten. Eine Deutsche. OK- Sure, no problem….if you have an adapter. Yess, we have. Na klar, hatten wir die 4 verschiedenen Euro-Adapter zum Befüllen mit, mit denen man in allen europäischen Ländern seine Flasche aufüllen lassen kann. Ich baute die Gasflasche aus und holte das Adapter-Set aus dem Kasten.


Der „Gaasi Müük“-Mitarbeiter winkte dann aber ab, weil er in unserer Flasche offenbar eine ihm bekannte „Gaasi-Balloni“ erkannte, nahm die schwere Stahlflasche und ehe ich mich versah, hatte er die Hülse gefüllt (ich konnte es direkt mitverfolgen, da ich den Truma Level Control-Sensor nicht abgnenommen hatte). Erleichtert über den unkomplizierten Vorgang bezahlten wir dann 20€ für die Füllung fuhren die letzten 3 Kilometer zum Busparkplatz vor das Schloss „Arnsborch“, so wie die Bischoffsburg Arensburg erstmals 1398 urkundlich erwähnt wurde.
Naja, wieder eine Burg. Wenngleich wir wieder beeindruckt waren. Sie war wesentlich besser erhalten / rekonstruiert und bot eine nette „Eintrittspforte“ zum schönen Kurort Kuresaare.
Nach einem netten Spaziergang durch den Ortskern / die Flanierpromenade gingen wir zurück zum Mobil und setzten uns in Bewegung. 70 Kilometer wollten wir gen Süd-Westen auf die Halbinsel Sörve fahren. An der schroffen Steinküste des langgestreckten und schmalen Endes der Insel Saaremaa wollten wir unsere erste Nacht bei einem Leuchtturm aus Sowjetzeiten verbringen. Während des zweiten Weltkrieges war Sörve Schauplatz verbitterter Schlachten zwischen der deutschen Wehrmacht und der sowjetischen Roten Armee. Danach diente die Halbinsel bis weit in die 90er als Raketenbasis der sowjetischen Luftabwehr. Heute ist sie zum Glück nur noch ein Platz an dem sich Kite- und Windsurfer auspowern…










Wir genossen die sonnigen Phasen zwischen den Wolken und machten uns hier am Rigaischen Meerbusen eine 1a Pilzpfanne mit Saaremaa-Hähnchen-Filets. Es ist immer wieder auch ein entspannendes Gefühl und Erholung pur, bei offener Tür – 25 Meter vor dem Meer – zu kochen und zu essen.

Meine beiden Damen holten danach ihren – aufgrund des frühen Jumpstarts verpassten – Schlaf nach und leider hatte Cindy dann gegen 1830 einen erneuten – wenn auch schwächeren – Anfall nach dem Fressen. Ihre Augen bewegten sich wieder von der einen auf die andere Seite und sie wurde unruhig und nervös. Wir gaben ihr dann – so war ja der Rat unserer Tierärztin – eine geringe Dosis Diazepam, dass sie nicht so nervös und aufgewühlt ist und warten die Situation mal ab. Wir werden schauen, wie sich die Situation morgen früh entwickelt hat und werden dann eventuell bei der Kleintierpraxis in Kuressaare vorstellig. Irgendwann haben wir auch keine Notfallmedikamente mehr….Wir werden berichten.
Bis dahin viel Spaß mit dem Video.